Joseph Cardijn

Joseph Leon Kardinal Cardijn ist der Begründer der Christlichen Arbeiterjugend (CAJ)

Wichtige Daten:

*13. November 1882 in Schaerbeek/Schaarbeek bei Brüssel

1897 Gymnasium in Malines

1906 Priesterweihe

1912 Kaplan in Laaken / Beginn des Aufbaus der CAJ

1915 Direktor der Sozialen Arbeit für den Distrikt Brüssel

1924 Gründung der nationalen Verbandes der belgischen CAJ

1925Gründung der internationalen CAJ in Brüssel

1950 Ernennung zum Prälaten

1965 Bischofsweihe und Erhebung zum Kardinal

25. Juli 1967 / Beisetzung in der Liebfrauenkirche zu Laeken, Brüssel

Ausgangssituation und die Entscheidung Priester zu werden

Die Lebensumstände im ausgehenden 19. Jahrhundert sind katastrophal. Familien leben auf engstem Raum zusammen und müsen um ihr wirtschaftliches Überleben kämpfen. Massenarmut, Hunger, Krankheiten und Seuchen sind weit verbreitet. In diese Zeit hinein wird am 13. Novermber 1882 Joseph Cardijn im belgischen Schaerbeck geboren.

Die Bilder der Arbeiterinnen und Arbeiter, die in langen Reihen in die Fabriken ziehen, prägen sich dem jungen Joseph ein. Viele Kinder sind darunter, die arbeiten müssen, statt zur Schule zu gehen. Sein Vater nimmt ihn mit auf Versammlungen, in denen die sozialen Fragen der Zeit thematisiert werden. Auch zu Hause sprechen seine Eltern über die tristen Arbeitsbedingungen für Arbeiter. All das lässt in Joseph die Entscheidung reifen, Priester zu werden.

Eigentlich soll Joseph nach Abschluss der Schule arbeiten und so den Unterhalt der Familie unterstützen. Doch seine Eltern beugen sich seinem Wunsch und lassen ihn studieren. Ab 1897 besucht er das Seminar in Malines.

Die Reaktion seiner ehemaligen Mitschüler erschüttert Joseph. Für sie ist der “Pfaffe” ein Verräter und Feind der Arbeiter. Die soziale Lage der Arbeiter lässt ihm keinen Frieden mehr finden. Am Sterbebett seines Vaters nimmt er sich vor, sein Leben ganz der Hilfe der Arbeiter zu weihen.

Priesterweihe und die Anfänge der CAJ

Im Jahr 1906 wird Joseph Cardijn zum Priester geweiht. Er erkennt, dass keine noch so gute Theorie die Wirklichkeit der Arbeiter ändern kann. Er wird zum Mann der Tat.

Als junger Kaplan stellt er sich an die Tore der Fabrik und versucht, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. Er fragt nicht wie die anderen Priester: “Waren Sie am Sonntag in der Messe?” Er möchte von den Lebensumständen der Menschen erfahren: “Wo arbeiten Sie? Ist die Arbeit schwer?” Seine Predigten finden immer mehr Zuhörer.

Cardijn will jetzt ein Netz von aktiven Helfern und Gruppen entstehen lassen. Erste Gruppen für Frauen entstehen, bald folgen auch die Männer. “Sie müssen gehen lernen, fliegen lernen, Selbstvertrauen muss man ihnen geben.” So formuliert Cardijn sein Anliegen. Durch Aktionen und Seminare will er sie bilden und ihnen ihre Würde bewusst machen.

Als “Laienapostel” werden die jungen Menschen selbst an ihrem Lebensort zu Verkündern der frohen Botschaft Gottes.

Auch durch die anfängliche Skepsis der Kirche lässt sich der Priester nicht entmutigen. Er ermutigt weiter junge Arbeiterinnen und Arbeiter, zusammenzukommen und sich im Licht des Evangeliums auszutauschen über ihre Lebens- und Arbeitssituation. Die Methode: “Sehen – Urteilen – Handeln!”

Gründung der CAJ

Im Jahr 1924 erhält die neue Bewegung einen Namen. Die CAJ gründet sich ein Jahr später offiziell in Belgien.

Rückenwind kommt aus Rom. Cardijn kämpft sich ohne Termin zu Papst Pius XI. vor und erläutert ihm seine Ideen. Der Papst macht daraufhin die Sache der CAJ zu seinem Anliegen.

Von Belgien aus entwickelt sich die CAJ zu einer Weltbewegung. Frankreich und Italien sind die nächsten Länder, in denen sich neue Gruppen gründen. Der Weltkrieg setzt der Bewegung hart zu. Cardijn wird 1942 von der Gestapo verhaftet. Nach einigen Monaten kommt er frei und taucht unter.

Mit den Zwangsarbeitern aus Frankreich werden auch Mitglieder der CAJ nach Deutschland verschleppt. In den Lagern versuchen sie, missionarisch für ihren Glauben tätig zu werden.

Einer von ihnen, der junge Marcel Callo, wird verhaftet und 1945 im Konzentrationslager Mauthausen umgebracht. Er ist der erste Märtyrer der Arbeiterjugend und wird 1987 von Papst Johannes Paul II. selig gesprochen.

Nach dem Krieg unternimmt Cardijn unzählige Reisen in alle Kontinente. Er ist entsetzt über das Elend und die Verzweiflung der Menschen in vielen Teilen der Welt. Unermüdlich verbreitet er seine Idee einer gerechten Gesellschaft, deren erstes Ziel es ist, die Würde der Menschen anzuerkennen.

Eine Bewegung geht um die Welt

Die Bewegung wächst. 1950 kommen bereits 100.000 Jugendliche aus 52 Ländern der Welt nach Brüssel zum 25-jährigen Jubiläum. 1957 reisen 34.000 Mitglieder der CAJ zur internationalen Wallfahrt nach Rom und präsentieren Papst Pius XII. und der Öffentlichkeit bei der Audienz Bilder aus der Welt der Arbeit.

Als Papst Paul VI. Joseph Cardijn zum Kardinal ernennt, will dieser zunächst ablehnen. Er nimmt schließlich diese Ernennung als Ehrung der ganzen CAJ entgegen.

Am 25. Juli 1967 stirbt Joseph Kardinal Cardijn an den Folgen einer schweren Operation.

Cardijn hat sich von der Not der Arbeiter und der jungen Menschen berühren lassen. Er wusste: Bevor man verstehen kann, dass Gott zu den Menschen spricht, muss man ihre Situation und ihre Probleme erkennen. Cardijn lebte und wirkte aus dem Glauben, dass junge Menschen wertvoller als alles Gold der Erde sind, weil sie Kinder Gottes sind. Seine Methode “Sehen – Urteilen – Handeln” ist eine neue Art, die Offenbarung Gottes in der Geschichte zu sehen und zu empfinden. Das ist die Basis der CAJ, bis heute.

Im Spannungsfeld sozialer, wirtschaftlicher und politischer Strukturen stellt die CAJ Fragen nach Gerechtigkeit, Menschenwürde, Freiheit und Solidarität. Maßstab ist das Evangelium. Auf diesem Hintergrund engagiert sich die CAJ in über 100 Ländern der Erde für eine menschengerechte und solidarische Gesellschaft und Arbeitswelt.

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